Reisetipp Australien – Down under mit dem Reisemobil erobern

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Viele Wohnmobilisten fahren im Verlauf ihrer Karriere als Mobilreisende durch Österreich, Spanien, Portugal, Italien, Kroatien und natürlich Deutschland. Ganz erlebnisfreudige Camper wagen sich dann auch schon einmal bis nach Marokko oder Tunesien vor. Wenn es dann in Richtung Übersee gehen soll, waren einige schon in Nord-Amerika, also in Kanada und in den USA.

Diese Ziele sind natürlich Sehnsuchtsorte für viele Caravaning-Fans und bleiben zumeist, auch weil sie nicht leicht zu finanzieren sind, ein unerfüllter Traum. In der anderen Richtung unseres Erdballs locken ebenso interessante, wie exotische Gebiete, die für Reisemobile durchaus zu schaffen sind.

Den gesamten asiatischen Raum kennt der Reiseexperte von abenteuer-touren.de Kostya Abert durch vielfältige Reisen aus erster Hand. So hat er nicht nur das riesige Reich Russland, das in sagenhafte elf Zeitzonen aufgeteilt ist, mehrfach erfahren, sondern hat einen Treck von Deutschland bis nach China organisiert und begleitet. Viele weitere Länder, wie Polen, Lettland, Ukraine, Iran oder Madagaskar zählen ebenfalls zu seinem Erfahrungsschatz.

We love C möchte mit Kostya Abert über ein Reiseziel der besonderen Art sprechen: Australien

Das Land down under ist sicher für viele Menschen ein ultimatives Traumziel, welches eine hohe Faszination ausstrahlt. Und das Starke an der Sache ist: Das Land bietet sich geradezu als Destination für Reisemobile an. Es gibt eine hervorragende Infrastruktur, wahnsinnig schöne Routen und jede Menge unvergessliche HotSpots. Außerdem ist der rote Kontinent nicht überlaufen und man kann wirklich sehr häufig in mystischer Ruhe die Traumpfade erkunden.

Frage: Herr Abert, heute führen wir ein Interview der besonderen Art. Wir sprechen über ein Reiseziel, das für europäische Reisemobil-Fahrer einen sehr hohen Komfort bietet und gleichzeitig doch scheinbar unerreichbar ist, durch die Entfernung, die Kosten und durch eine lange Vorbereitungszeit. Fangen wir mal klein an. Kann man Australien gut mit einem Wohnmobil bereisen?

Antwort: Kurze Antwort: Ja! Es ist alles da. Gute Straßen, um das Land entlang der Küste zu umrunden und auch zu durchqueren. Campingplatzinfrastruktur und für die Allradfans noch viele wilde Pisten.

Frage: Sollten deutsche Womo-Fahrer erwägen ihr eigenes Fahrzeug nach Australien zu verschiffen, oder sind die finanziellen und bürokratischen Hürden zu hoch? Also sollte man besser vor Ort  mieten?

Antwort: Natürlich ist es ein tolles Gefühl, wenn man mit dem eigenen Wohnmobil in DownUnder unterwegs ist. An touristischen Hotspots wird man von Landsleuten immer wieder mal gefragt werden, wie das Auto denn hierhergekommen ist. Rein finanziell lohnt sich das allerdings erst, wenn man genügend Zeit für den Roten Kontinent hat. Kosten für das Mietmobil werden mit den Kosten der Verschiffung aufgerechnet. Bei relativ kurzen Zeiträumen von drei bis acht Wochen lohnt sich meist das Mieten. Ab zwei Monaten fängt das Rechnen an. Da sich der Verschiffungspreis nach den Außenabmessungen des eigenen Gefährts zusammensetzt, rechnet sich ein VW-Bus schneller als das acht Meter lange Reisemobil.

Phascolarctos cinereus - besser bekannt als Koala-Bär, schläft viel und ist eher ungefährlich. Die starken Krallen sorgen aber für schmerzhafte Kratzer. (Foto: ralfkasprowiak/pixabay.com)

Phascolarctos cinereus – besser bekannt als Koala-Bär, schläft viel und ist eher ungefährlich. Die starken Krallen sorgen aber für schmerzhafte Kratzer. (Foto: ralfkasprowiak/pixabay.com)

Frage: Australien ist ja ein eigener Kontinent mit Berührungspunkten zu Ozeanien und Asien. Sie waren schon in Malaysia, China und wer weiß wo noch in Asien unterwegs, können Sie drei wichtige Unterschiede nennen, die Australien für Europäer erstrebenswert macht?

Antwort: 1. Im Gegensatz zu Asien gibt es in Australien eine fantastische Camperinfrastruktur angefangen von Campingausrüstungsgeschäften, über Stellplätze in Nationalparks bis hin zu den mondänsten Anlagen mit Schwimmbädern, Spielarealen und Wellnessoasen.

2. Die einmalige Tier- und Pflanzenwelt ist alleine ein Grund, nach Australien zu fahren. Man spürt, dass man auf einem von der übrigen Welt abgetrennten Kontinent unterwegs ist. Eine Milchkuh läuft ganz anders als ein Känguru.

3. Nirgendwo auf der Welt ist es so rot wie in Australien. Der Boden, die Sonnenuntergänge, die sich spiegelnden Farben in den Gewässern… Wer einmal eine Dämmerung bei klarem Himmel im Outback erlebt hat, wird sich ewig an das lange Nachglühen in rot, rosa und orange noch lange nach Sonnenuntergang erinnern.

Macropodidae - also die Kängurus sind eine der bekanntesten Tierarten aus Australien. Sie sind häufig das Symbol für den Kontinent und eher auch nicht gefährlich. (Foto: Katrina_S/pixabay.com)

Macropodidae – also die Kängurus sind eine der bekanntesten Tierarten aus Australien. Sie sind häufig das Symbol für den Kontinent und eher auch nicht gefährlich. (Foto: Katrina_S/pixabay.com)

Frage: Hört sich gut für mich an. Also weiter: Die reisefreudigen Deutschen haben sich nun für Australien entschieden. Welche Vorbereitungen sind zwingend zu treffen? Wie schaut es mit Visa, Medikamenten und Sonnencreme aus?

Antwort: Papiere stehen an erster Stelle. Wer maximal 90 Tage in Australien bleiben will, muss sich nur kurz vor der Reise online anmelden. Wer hingegen länger bleibt, benötigt ein australisches Visum, dass man sich ruhig ein bis zwei Monate im Vorfeld besorgen sollte. Alles läuft online über die offizielle Seite der australischen Immigrationsbehörden.

Dazu muss man auch eine gewisse Summe an finanziellen Mitteln nachweisen. Oft geht die Erteilung der Visa in wenigen Tagen vonstatten. Spezifische Medikamente würde ich mitnehmen, alles Klassische gibt es auch in den australischen Apotheken. Sonnencreme ist superwichtig, da man sich tagsüber auch bei bedecktem Himmel schützen muss und kann natürlich auf dort vor Ort gekauft werden. Sonnenschutzfaktor 50 ist Standard. Am besten, man trägt zu den Tageszeiten draußen immer eine Kopfbedeckung.

Frage: Sie selber haben ja Australien bereits im Jahr 2013/14 mit Ihrer Familie und ihren damals kleinen Kindern (Alter: etwa zwei bis vier Jahre) bereist. Hatten Sie keine Bedenken, dass das schwierig werden könnte? Oder anders gefragt: Ist Australiens Fauna und Flora gefährlich?

Antwort: Ja, die Fauna ist in dem Moment gefährlich, wo ich mich falsch verhalte. Einfach durch das Dickicht rennen ist riskant. Schlangen, Insekten und Spinnen können extrem giftig sein. Man muss also wissen, was man anpackt, fängt und wohin man seine Füße setzt. Da meine Kinder und ich eine hohe Affinität zu allem haben, was krabbelt und klettert, waren wir besonders gefordert.

Erst nach Rücksprache mit mir wurden diverse Insekten angepackt. Wir haben den wilden Naturanteil der Übernachtungen auf die Küste beschränkt und sind im Landesinnern oft auf Campingplätze gegangen, die meist frei von Krokodilen, Schlangen und anderen Wildtieren sind. Dadurch konnten unsere Kinder auch mal frei herum toben.

Man könnte die Frage eingangs auch mit Nein beantworten, da Australienbesucher Reptilien, Insekten, Spinnen und Skorpionen normalerweise nicht hinterher jagen. Wir haben dies hingegen ausgiebig praktiziert und uns ist trotzdem nichts, abgesehen von ein paar Ameisenbissen, passiert.

 

Frage: Ausgehend von der Überlegung, dass man sich ein Reisemobil im Aussie-Land direkt gemietet hat und per Flieger anreist, welchen Startort würden Sie, Herr Abert, favorisieren? Eine Stadt an der Westküste Australiens, an der Ostküste oder mittendrin?

Antwort: An der Ostküste in den Städten Brisbane, Sydney und Melbourne gibt es die meisten Mietmobilstationen. Nun scheiden sich die Geister, ob es mehr der Osten oder Westen des Landes sein soll. Ich bin der Meinung, dass der Osten einen tollen Einstieg und die meisten Landschaften von Küstenlinien mit malerischen Stränden über Regenwälder und Gebirge bietet. Schon nach 100 Kilometern Landeinwärts findet man sich im Outback wieder. Wären da nicht die vielen Fliegen, wäre ich viel öfter im Outback unterwegs gewesen.

Crocodylus porosus - das Salzwasserkrokodil, liebevoll auch "Saltie" genannt, kommt in Nord-Australien häufig vor. Gefahrenpotential: Hoch. (Foto: robertwaghorn/pixabay.com)

Crocodylus porosus – das Salzwasserkrokodil, liebevoll auch “Saltie” genannt, kommt in Nord-Australien häufig vor. Gefahrenpotential: Hoch. (Foto: robertwaghorn/pixabay.com)

Frage: Wie viel Zeit würden Sie empfehlen, um viele reizvolle Ziele innerhalb des Landes bereisen zu können, ohne in unnötige Hektik zu verfallen?

Antwort: Australien ist riesig, selbst nach vielen Russlanddurchquerungen muss ich das sagen. Perth ist die am weitesten abgelegene Millionenstadt der Welt. Ich würde mir pro Monat maximal zwei Regionen, die nebeneinanderliegen, vornehmen. Zum Beispiel Ostküste und Regenwälder. Oder Ostküste und Rotes Zentrum. Oder Westküste und Rotes Zentrum. Oder den Nordteil des Kontinents. Vieles hängt auch an der Reisezeit. So ist der Norden in unserem europäischen Sommer am besten zu bereisen, während der Süden besser im europäischen Winter auf der Agenda stehen.

Frage: Gibt es Orte, die man gesehen haben muss?

Antwort: Absolut. Das Rote Zentrum. Ayers Rock, die Olgas, die Devils Marbles, mein persönlicher Lieblingsplatz. Hier gibt es auch die magischen Dämmerungen mit dem fantastischen Nachglühen.

Frage: Mal was praktisches zwischendurch gefragt. Welche Telefon- oder Datenkarte empfehlen Sie, um zum Beispiel mal Bilder nach Deutschland zu senden, oder einfach schnell “Hallo” zu sagen? Ist Wlan überall in Restaurants und bei HotSpots vorhanden?

Antwort: In der Tat gibt es wie fast überall auf der Welt Wlan-Netze in Cafes und Restaurants. Auch Campingplätze haben Wlan-Netze, diese gehen aber meist nur in der Nähe der Rezeption. Eine SIM-Daten-Karte der führenden Anbieter ist allemal sinnvoll. Das Netz ist zumindest nahe der Ortschaften recht gut. Wo keine Menschen wohnen, gibt es trotz guter Straßen oft keinen Empfang. Kurzum – die Mischung macht es. Wlan-Netze nutzen, wo sie da sind und mit einer SIM-Datenkarte arbeiten.

Frage: Kreditkarten sind Pflicht, oder?

Antwort: Pflicht. In Australien kann man auch ein Kaugummi mit einer Kreditkarte zahlen, ohne dass sich des Verkäufers Gesicht verzieht.

Frage: Ihr Unternehmen abenteuer-touren.de bietet die nächste Australien-Tour vom 15. April 2019 bis 14. Oktober 2019 (153 Tage) an. Danach wird es 2020 eine Reise vom 1. August 2020 bis 31. Juli 2021 (365 Tage) geben. Sind bei den Reisen noch Plätze frei? Update: 2024 wird es eine weitere Australien-Tour geben. Details hier!

Antwort: Für die „kurze“ Tour ist die Anmeldefrist vorbei. Wir starten bereits in drei Monaten. Die lange Tour wurde vor 14 Tagen ausgeschrieben, es sind noch Plätze frei, aber viele haben sich tatsächlich in der kurzen Zeit schon angemeldet. Sollte es so weitergehen, ist die Tour im Sommer ausgebucht.

Frage: Herr Abert, wenn Sie an ihre eigenen Australien-Trips zurück denken, was war ein cooles oder prägendes Erlebnis?

Antwort: Ich habe es schon zweimal gesagt. Es ist aber so toll, dass es auch ein drittes Mal geht. Die sensationellen Dämmerungsfarben. Und die besondere Fauna. Echsen, Pelikane, Kängurus, Echidnas, Schnabeltiere, Koalas – dazu die besonderen Pflanzen – es ist wie in einer anderen Welt. Besonders intensiv haben wir das auf Känguru-Island erlebt. Wir fragten uns alle: „Träumen wir das gerade, was wir hier erleben?“ Das war ein erhebender Moment.

Herr Abert, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Das Gespräch wurde im März 2019 geführt. Interviewer: Thomas Schmies


Coolnessfaktor: Sehr hoch! 9/10 The land down under bietet einfach unglaublich viel für Naturfreunde und Mobilreisende.

Der Uluru im Herzen des "Red centre". Die nächste größere Stadt ist Alice Springs in 450 km Entfernung. (Foto: NeilMorrell/pixabay.com)

Der Uluru im Herzen des “Red centre”. Die nächste größere Stadt ist Alice Springs in 450 km Entfernung. (Foto: NeilMorrell/pixabay.com)


Infos: Zur Webseite von abenteuer-touren.de

Infos: Zur Webseite der australischen Botschaft – Einreisebedingungen

Infos: Zur Webseite Auswärtiges Amt – Reise- und Sicherheitshinweise

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