Diebstahl von Wohnmobilen – So kann man sich wehren – Das rät der Polizei-Experte

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Das wünscht sich keiner!

Es ist eine Sorge, die viele Campingfans umtreibt: Das eigene Wohnmobil wird geklaut! Eben stand das Gefährt noch am Urlaubsort an der Strandpromenade, oder zu Hause auf dem Grundstück und dann ist es plötzlich weg.

Nach den eher „ruhigen” Corona-Jahren 2020/21 wurden in Deutschland im Jahr 2022 gesamt 465 Wohnmobile dauerhaft gestohlen. Eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um 148 Prozent. (Quelle: Die Zeit, 18.6.2023)

Neben dem emotionalen Verlust trifft den Wohnmobil-Besitzer natürlich auch ein häufig ganz erheblicher finanzieller Schaden. Außerdem – und das kennen wir alle – hat man sein Fahrzeug ja oft mit vielen kleinen Details ganz individuell gerade für sich und seine Liebsten ausgestattet. Und manche Stunde ist auch in den Einbau von Zubehör geflossen, die das Gefährt zu etwas ganz besonderem machen.

Was kann man also tun?

Da liegt es nahe, dass man es den Dieben so schwer wie möglich machen möchte, das Familienmobil einfach zu klauen.

Hans Hülsbeck, Präventionsfachmann des LKA NRW gibt Tipps. (Foto: privat)

Hans Hülsbeck, Präventionsfachmann des LKA NRW gibt Tipps. (Foto: privat)

Wir haben mit Hans Hülsbeck vom Präventionsteam des LKA NRW gesprochen. Der Experte gibt zahlreiche Tipps, um das Fahrzeug sicherer zu machen, damit man möglichst lange Freude an seinem Reisemobil hat.

Ganz generell gilt: Diebe scheuen den zeitlichen Aufwand beim Knacken von Fahrzeugen. Je länger das Aufbrechen des Reisemobils dauert, umso eher werden die ungebetenen Gesellen die Finger von dem Fahrzeug lassen. Mechanische Sperren, die auch noch deutlich von außen zu sehen sind, halten die Verbrecher schon einmal fern!

1. Sichern Sie Ihr Fahrzeug mit einer Alarmanlage

Fahrzeuge stellen sehr hochwertige und auch hochpreisige Güter dar. Daher sollten Sie auf jeden Fall eine Alarmanlage verbauen. Gerade Neufahrzeuge bieten vom Werk her eine auf das Fahrzeug abgestimmte Alarmanlage an. Und auch für gebrauchte Wohnmobile gilt: Bauen Sie immer eine Alarmanlage in ihr Fahrzeug ein!

2. Verwenden Sie Fahrzeugortungssysteme

GPS-Tracker dienen dazu, den Standort des Fahrzeugs – möglichst europaweit – zu jeder Zeit per Handy zu orten und darzustellen. Dies hilft dabei ein gestohlenes Fahrzeug möglichst schnell aufzuspüren und dem rechtmäßigen Besitzer wieder zu verschaffen. Die GPS-Systeme auf dem Markt funktionieren sehr gut. Gerade Systeme mit langlebigen Batterien halten eine ganze Saison und bieten einen guten Komfort zu überschaubaren Kosten.

Weiterer Hinweis aus dem Internet: Manch ein Camper schwört darauf, zwei GPS-Systeme im Fahrzeug zu verbauen. Den ersten Tracker setzt man an eine Stelle, wo er vom Dieb relativ schnell und leicht gefunden wird und dann ausgeschaltet werden kann. Nach dem zweiten, unzugänglich versteckten System sucht der Ganove dann nicht mehr. We love C  sagt: Ob das funktioniert, ist auch ein Stück weit eine Glaubensfrage…

3. Installieren Sie zusätzliche mechanische Wegfahrsperren

Radkrallen sind gute, wirksame Hilfen gegen Diebstahl! Besonders gut sind Produkte geeignet, die auch die Radmuttern auf der Felge abdecken!

Lenkradkrallen sind einfach einzusetzende Anti-Diebstahl-Hilfen. Außerdem sind die Krallen von außen deutlich sichtbar für alle zu sehen!

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Zusatzschlösser für die Fahrerhaus- und Aufbautüren schützen zusätzlich gegen das Aufbrechen.

Der Präventionsfachmann Hülsbeck vom LKA sagt: “Mechanische Sperren sind sinnvoll. Sie müssen halt in der Praxis auch gut und mit vertretbarem Aufwand einsetzbar sein!”

4. Diebstahlwarnschilder

Bringen Sie Diebstahlwarnschilder gut sichtbar am Wohnmobil an, um potenzielle Diebe abzuschrecken. Hier sagt der Experte ganz klar: “Wenn ein Schild angebracht ist, dann muss der Schutz auch tatsächlich an Bord verbaut sein! Reine Fake-Warnungen helfen nicht! Das durchschauen professionelle Diebe!”

5. Wenige Wertsachen im Fahrzeug lagern

Das Fahrzeug ist kein rollender Tresor. Also lassen Sie möglichst wenige Wertsachen im Fahrzeug! Natürlich ist es machmal unumgänglich etwas Bargeld, oder vielleicht auch Schmuck im Urlaub oder zu bestimmten Anlässen mit sich zu führen. Dann macht es Sinn diese Dinge im Fahrzeug zu verstecken, oder in einen verschraubten Möbeltresor zu packen. Dies hilft immerhin gegen Gelegenheitsdiebe. Vor dem Abstellen im Winterquartier sollten Sie das gesamte Fahrzeug natürlich komplett leerräumen.

6. Für Beleuchtung sorgen

Bringen Sie am abgestellten Fahrzeug zusätzliche Beleuchtungen an. Gerade Leuchten mit Bewegungssensor und Solarbatterie können heutzutage leicht kabellos rund um das Fahrzeug platziert werden. Licht hält die potentiellen Einbrecher vom Fahrzeug fern, da diese Klientel tendenziell sehr lichtscheu ist.

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7. Videoüberwachungssysteme

Installieren Sie ein Videoüberwachungssystem im Wohnmobil, um Verdächtige aufzuzeichnen. Bei der Ausrichtung der Kamera muss man darauf achten, nicht den öffentlichen Verkehrsraum mitzufilmen (Datenschutz!).

8. Nur auf offiziellen Stellplätzen übernachten

Stellen Sie Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil nur auf offiziellen Campingplätzen ab: “Wildes” Campen ist meist nicht nur verboten, sondern auch risikoreicher.

9. Das Fahrzeug gut dokumentieren

Fertigen Sie von ihrem Fahrzeug viele Fotos an. Darauf sollte es möglichst unverdeckt erkennbar sein und besondere Merkmale, wie Anbauten, Aufkleber oder Embleme gut sichtbar sein. Legen sich außerdem eine Mappe an, in der sie alle Fahrzeugpapiere in Fotokopie sammeln. Auch Rechnungen für Zubehör mit Teilenummern sollten griffbereit zu Hause liegen.

10. Rufen Sie umgehend die Polizei an bei Diebstahl!

Dieser Hinweis sollte eigentlich selbstverständlich sein! Aber es kommt immer wieder vor, dass Opfer von Diebstählen zu viel wertvolle Zeit zwischen der Tat und der Meldung vergehen lassen. Daher sagt der langjährige Experte ganz klar: “Melden Sie den Diebstahl umgehend nach der Feststellung bei einer Polizeidienststelle. Im Zweifel ist immer die Telefonnummer 110 die richtige!”

Europaweite nützliche Telefonnummern:

Euro-Notruf: 112 (europaweit einheitliche Notrufnummer für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste)

Sperrhotline für Kredit- und Bankkarten, e­Zertifikate etc.:

in Deutschland: 116 116
im Ausland: +49 116 116
online: www.sperr­-notruf.de

Wo gibt es weitere Hilfe?

Die Polizei unterhält im Internet ein übersichtliches Angebot, um weitere Informationen einzuholen. Wohnmobilisten klicken auf diese Seite: https://www.polizei-beratung.de/aktuelles/detailansicht/campingurlaub-einbruch-in-wohnwagen-und-wohnmobil/

So weit also die Ratschläge von der Polizei NRW!


Gerade unter Wohnmobilisten gibt es noch weitere Tipps, um sein heißgeliebtes Fahrzeug zu sichern!

Weitere Tipps von We love C :

Zündunterbrecher einbauen

Die Verwendung eines Zündunterbrechers zur Sicherung vor Diebstahl stellt eine clevere Methode dar, um den Diebstahlschutz des eigenen Fahrzeugs mithilfe einer simplen, aber äußerst wirksamen Technik zu verstärken.

Die werkseitigen Wegfahrsperren, die heutzutage in den meisten modernen Fahrzeugen eingebaut sind, sind für versierte Diebe oft nur ein geringes Hindernis. Nach dem gewaltsamen Eindringen in das Fahrzeug ersetzen die Diebe das originale Steuergerät durch ein selbstkodiertes Steuergerät und umgehen so den Diebstahlschutz. Profi-Autodiebe benötigen dafür in der Regel nur wenige Minuten und ein einfaches Werkzeug.

Die Integration eines Stromunterbrechers in die Zündanlage des Fahrzeugs stellt eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme dar, um den Diebstahlschutz des eigenen KFZ zu erhöhen. Dies erschwert den Diebstahl und verhindert, dass das Fahrzeug von Unbefugten gestartet und fortbewegt werden kann. Wichtig: Nur wer sich technisch gut auskennt, kann so eine Lösung selbst im Wohnmobil verbauen. Alle anderen gehen bitte in die Fachwerkstatt!

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Eingravierte VIN in die Windschutzscheibe

Lassen Sie die Fahrgestellnummer (Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN); häufig auch VIN = englisch für  vehicle identification number) des Wohnmobils in die Frontscheibe eingravieren. In die Autoscheiben eingeätzte Codes dienen als Schutzmaßnahme gegen Diebstahl und sind zu einem Preis von etwa 70 Euro erhältlich. Damit wird ihr Fahrzeug auch für dritte Personen und Behörden im Ausland schnell und eindeutig identifizierbar.

Die FIN/VIN finden Sie im Fahrzeugbrief. Details hier!

Doch es gibt gewisse Nachteile: Die Ätzungen können in einigen Fällen rückgängig gemacht werden, und erfahrene Diebe, die es auf Luxusfahrzeuge abgesehen haben, lassen sich davon oft nicht abschrecken. Und der Kniff hilft nichts, wenn das Wohnmobil ohnehin zum Ausschlachten und verkaufen der Einzelteile gestohlen wurde. Aber ansonsten gilt: Frontscheiben von Wohnmobilen sind sehr groß und für die Diebe nur sehr aufwendig zu besorgen und dann einzubauen! Daher bietet das Gravieren der FIN/VIN schon ein gutes Maß an Sicherheit.

Diebstahlversicherung abschließen!

We love C hält eine Diebstahlversicherung für eine gute Idee! Je hochpreisiger das Fahrzeug ist, umso wichtiger wird diese Versicherung. In einem Special werden wir das Thema demnächst noch weiter vertiefen… (Stay tuned!)


Unsere weiteren Tipps:

  • Tauschen Sie sich mit anderen Campern aus! Sprechen Sie auf Campingplätzen oder Messen mit anderen Freunden des Hobbies Camping und Caravaning über das Thema Sicherheit. Natürlich sollten Sie dabei nicht ihre eigenen durchgeführten Maßnahmen im Detail erläutern! Nehmen Sie die Anregungen mit und setzen das für Sie nützliche um!
  • Nutzen Sie die zahlreichen Informationsseiten im Internet und sammeln Sie die Hinweise von Fachfirmen über Anti-Diebstahl-Zubehör!
  • Gehen Sie zum qualifizierten Fachbetrieb, um sich Sicherheitstechnik professionell und funktionstüchtig einbauen zu lassen. Frickellösungen helfen nicht gegen Profi-Diebe!
  • Sprechen Sie vorab mit dem Versicherungsunternehmen ihres Vertrauens, um zu klären, was Sie für den Fall der Fälle versichern lassen können!

Coolnessfaktor: 0/10.

Hmmh… da sind wir sehr hin und her gerissen. Für den Diebstahl gibt es eine glatte Null!

07/10. Für die Gegenmaßnahmen geben wir eine 7. Denn es ist gut überhaupt etwas gegen den perfiden, feigen Akt des Klauens tun zu können. Allerdings nervt es auch, dass man dies immer gleich mitbedenken muss.

Weitere Informationen

Qualifizierte Fachhändler Mitgliedsbetriebe im DCHV

Polizei – Beratungsseite gegen Diebstahl Wohnmobile

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