Das ist ein Ding! 29.990 € für den Lada Granta als Wohnmobil – Was kann die Russen-Datscha?

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We-love-C-Leser ❤️ wissen einfach mehr und sind cooler! Im Juni 2019 wurden Pläne des russischen Automobilherstellers AvtoVAZ publik, ein Reisemobil auf Basis des Lada Granta zu bauen. Nun kann das Fahrzeug über den Russlandkenner und Lada-Spezialisten Dimitri Schwab in Prutting bestellt werden. Das Gefährt wird derzeit über seine Firma MadeinRussia GmbH auch auf der Plattform mobile.de angeboten. Daher haben wir uns für Euch den Preisbrecher genauer angeschaut.

Beim Hersteller Lada denken die meisten Autofreunde zunächst einmal an den sehr robusten Niva und an beinharte 4×4-Modelle, die den weiten und rauen Steppen von Sibirien gewachsen sind. Dahinter steht der russische Autokonzern AvtoVAZ. Er ist allerdings der größte Hersteller von Personenkraftwagen in Russland und produziert schon längst durchaus gefällige Alltagsfahrzeuge der unteren Mittelklasse, die sich typischerweise durch einen geringen Anschaffungspreis auszeichnen. Aktuelle Modelle sind der Lada Vesta sowie der recht bullige SUV X-Ray. Außerdem wird der Lada Granta produziert, auf dem das hier vorgestellte Reisemobil basiert.

Lada macht in Europa Pause – und der Service?

Der russische Hersteller Lada gehörte in Deutschland zu den kleineren Importeuren. 2019 gab man bekannt, dass die Marke Lada in Europa nicht mehr verkauft wird – bis auf eine Ausnahme, dem 4×4, den die deutschen Importeure selbst auf aktuellen Emissionsstand bringen wollen. Das Problem ist vor allen Dingen die Einhaltung zukünftiger Abgasnormen – werden Strafen wegen eines zu hohen CO2-Ausstoßes fällig, lohnt sich der Verkauf der im Preisgünstig-Marktsegment angesiedelten Fahrzeuge nicht mehr. Die Versorgung für Lada-Fahrer steht mit 320 Service-Partnern in Deutschland zur Verfügung. Viele Händler hatten Lada als Zweit- oder Drittmarke geführt und waren so von der Einstellung der Aktivitäten nicht sonderlich betroffen. Es wird also möglich sein für das Lada-Reisemobile neben dem Importeur auch noch andere Lada-Servicestellen zu finden.

Der Kaufpreis von 29.990,- Euro ist eine Ansage

Die Nachricht vom Lada-Klein-Alkoven fand einige Beachtung, da der Einstiegspreis mit 29.990,- Euro äußerst scharf kalkuliert erscheint, zumal vergleichbare Mini-Mobile wie der Bela Trendy S von WOF satte 10.000,- Euro teurer sind. Viele, gerade junge Neueinsteiger sehen die Möglichkeit für relativ überschaubare Kosten in die mobile Freizeitwelt hineinzuschnuppern.

Zielgruppe: Junge Leute und junggebliebene Spontis

Die Zielgruppe ist somit ausgemacht: Junge Leute mit Abenteuerlust und junggebliebene Menschen mit dem Elan schnell und spontan loszufahren und mit einem handlichen Fahrzeug viele Strecken zu erkunden. Dennoch sind rund 30 Tausend Euro eine Menge Holz, wenn das Fahrzeug die Anforderungen nicht erfüllt. Daher wollen wir es von We love C ❤️ genauer wissen und haben mit der Firma von Dimitri Schwab Kontakt aufgenommen und über das Lada-Mobil gesprochen.

Schlappe Pferdestärken, gute Verbrauchswerte

Die reinen Fakten hören sich durchwachsen an. Da gibt es eine Motorisierung des Fahrzeugs von 63 kW (87 PS), die darauf schließen lässt, dass es dem Reisegefährt gerade in den Bergen an der nötigen Durchzugskraft fehlen kann. Andererseits wird der Spritverbrauch des Benziners mit acht bis zehn Litern angegeben. Das ist nicht mehr ganz zeitgemäß, aber für das russische Überraschungsei durchaus akzeptabel. Die reinen Außenmaße des Fahrzeugs sprechen dafür, dass man mit dem Lada Granta bequem durch winklige Gassen fahren kann und einem auch beim Rangieren nicht bange sein muss. Die Gesamtlänge beträgt inklusive Aufbau knapp unter fünf Meter. Die Breite ist mit 1,74 Meter angegeben und die Gesamthöhe beträgt 2,59 Meter. Der 1,6 Liter Benzin-Motor erfüllt die Euro 6d-TEMP Norm. ABS, Notbremssystem und Servolenkung sind im Technikpaket enthalten.

Eng, aber kuschelig? Kommt darauf an…

Die Innenmaße sind bei der Wohnkabine natürlich ein Kompromiss zwischen Funktion und Bequemlichkeit. Es gibt keinen durchgängig ebenen Boden. Im Eingangsbereich erwarten den Nutzer noch zwei Meter lichte Raumhöhe. Gleich darauf, bedingt durch die Stufe zum Wohnbereich mit kleiner Küchenzeile, der einem einflammigen Gasherd und Dusch-WC-Kombination beinhaltet, verbleiben dann noch 1,76 Meter. Da muss man nüchtern feststellen, dass ist nur noch etwas für Scheinriesen.

Gut gelöst hat man bei Lada indes das weitere Raumgefühl. Durch eine reinweiße Verkleidung in Kombination mit den hellen Möbelfronten in Holzoptik wirkt der Innenbereich freundlich und großzügig. Der bauartbedingten Enge wird dadurch zumindest zum Teil positiv entgegengewirkt. Auch die Schränke mit Stauraum für große und kleine Dinge helfen, sich in der Kabine wohnlich einzurichten. Die LED-Beleuchtung sorgt ebenfalls für eine freundliche Atmosphäre.

Das Bett muss jeweils aus der recht gemütlichen Sitzecke mit sechs Kissen gebaut werden. Da heißt es vor dem Schlafengehen regelmäßig, dass der Umbau vorgenommen werden muss. Junge Leute wird das nicht stören. Das gesetztere Alter – und der Autor dieser Zeilen nimmt sich da nicht aus – wird das allerdings auf die Dauer eher anstrengend finden. Die Liegefläche ergibt dann zwei Meter in der Länge und 1,7 Meter in der Breite. Für kurze Wochenend-Tripps und Konzertbesuche mit Übernachtung im eigenen Reisemobil ist das aber in Ordnung.


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Wenn man nun die Fakten abwägt, bleibt unterm Strich, dass man sehr günstig Eigentümer eines nagelneuen Reisemobils werden kann, wenngleich man eine Heizung und eine Warmwasserboiler für die Dusche nur aufpreispflichtig als Option bekommt. Der Gebrauchtwagenmarkt für Freizeitfahrzeuge gibt angesichts des sehr großen Nachfragebooms aktuell nichts vergleichbares im Preissegment bis 30tausend Euro her. Dem gegenüber steht, dass man Abstriche beim Platz und der Zuladung machen muss. Immerhin lassen sich Fahrräder über einen Heckträger mitnehmen. Auch die Möglichkeiten in der Küche zu hantieren und den Sanitärbereich zu nutzen sind eingeschränkt. Zu zweit klappt das gemeinsame Arbeiten nur, wenn man sich lieb hat.

Aber auch hier gilt: Es geht und für einen überschaubaren Zeitraum funktioniert das sicher gut. Von Vorteil ist, wenn man im sonnigen Süden unterwegs ist und seine Zeit ohnehin oft außerhalb der Kabine verbringt. Drei Wochen auf den Shetland-Inseln bei fünf Grad und Dauerregen könnten allerdings eine ernste Belastungsprobe für die Beziehung mit dem Partner darstellen.

Fazit:

Mit dem Lada Granta Reisemobil bietet sich für interessierte Reisefans die Möglichkeit mit einem eigenen Fahrzeug Erfahrungen zu sammeln. Neben einer ausreichenden Basis-Ausstattung für kürzere Ausflüge, bietet der Lada wenig Komfort, sofern man länger mobil verreisen möchte. Das Platzangebot richtet sich auch eher an junge Menschen. Für die kann sich der Traum von Freiheit, Weite und Abenteuer aber sicher mit dem Granta erfüllen.


Coolnessfaktor: Hoch 7/10 – Für preisbewusste Menschen und junggebliebene Wochenend-Spontis ist der Lada Granta eine coole Option!

Infos: Zur Webseite von madeinrussia.de

Infos: Zur Anzeige bei mobile.de

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