Selbstausbau beim Camper – TÜV Süd gibt Ratschläge – Neues Merkblatt jetzt verfügbar

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Ein Freizeitfahrzeug selbst umzubauen ist für viele Neueinsteiger und Enthusiasten ein interessantes Projekt. Dabei stellen sich dem Selbstausbauer naturgemäß viele Fragen. Der TÜV Süd hat nun ein neues Merkblatt für die geltenden Umbaurichtlinien veröffentlicht.

Guter Rat muss nicht immer teuer sein und wenn er dann noch von der höchsten Instanz im Bereich Straßenzulassung, nämlich dem TÜV kommt, ist es umso besser.

Beim Selbstausbau gibt es viele Punkte zu beachten und gerade bei den technisch schwierigeren Fragen rund um die Bordelektrik, des Gaskreislauf oder beim Wasser können verschiedene Fallstricke lauern. Daher muss man sich bei der Planung und Durchführung des sehr spannenden Projekts Selbstausbau eines Reisemobils im Vorfeld viele Gedanken machen um dann zur Krönung des Projekts die entsprechend begehrte TÜV-Plakette zu erhalten.

Der TÜV Süd bietet in seinem Online-Shop die nagelneu überarbeitete Umbaurichtlinie MB FZMO 740 an. Dieses Merkblatt mit dem Titel “Fahrzeug und Mobilität 740; Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug – Wohnmobil” beschreibt die wichtigen Vorgaben, die beim Selbstausbau zu beachten sind.

Reisemobil – Ein Haushalt auf vier Rädern

Grundsätzlich gilt: Ein Reisemobil ist ein Pkw. Er wird zum Camper, wenn er Tisch, Bett, Kochgelegenheit und Ablagefächer besitzt. Wer den entsprechenden Umbau plant, sollte sich vorab genau über seine Bedürfnisse, Inneneinrichtung, Platz, aber auch Reiserouten im Klaren sein. Für den Umbau kommen grundsätzlich alle Fahrzeuge infrage, wobei die 3,5 Tonnen Grenze aufgrund der am meisten verbreiteten Fahrerlaubnisklasse B beachtet werden sollte. Wer es geräumiger will, der braucht für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht einen Lkw-Führerschein oder einen alten Führerschein der Klasse 3 (bis 1.1.1999), der das Fahren von Fahrzeugen bis zu 7,5 Tonnen erlaubt. +++ Lesen Sie hier unsere Übersicht – “Welcher Führerschein, welches Fahrzeug?” +++

Ob grau, rosa oder Scheckkarte: Zum Fahren eines Womos oder Wowas benötigt man den Führerschein. (Foto: Mondisso/pixabay.com)

Ob grau, rosa oder Scheckkarte: Zum Fahren eines Womos oder Wowas benötigt man den Führerschein. (Foto: Mondisso/pixabay.com)

 „Für wen ein großes Wohnmobil wichtig ist, der sollte sich vorab überlegen, wo die Reise hauptsächlich hingehen soll. In der süditalienischen Kleinstadt oder auf der Küstenstraße der Calanche wird der Tourist mit dem umgebauten Laster schnell zum Verkehrshindernis und unterliegt vielleicht sogar Fahrbeschränkungen aufgrund der Achslasten“, sagt Karsten Graef vom TÜV Süd.

Beim Umbau die Platzwünsche von vornherein berücksichtigen

Apropos Größe: Wer an die Karosserie möchte und sein Fahrzeug vergrößern oder auf andere Weise umbauen möchte, für den gelten sehr viele Vorgaben. Das Spektrum reicht von der Festigkeit des Aufbaus über die Auswahl der Materialien bis hin zu Einstiegen, Fluchtwegen, Fenstern oder zur Belüftung. So müssen Materialien verwendet werden, die nicht leicht entflammbar sind und splittersicher. Es gibt noch weitere Kriterien, welche im dem TÜV-Merkblatt benannt werden.

Wasser, Gas und Bordelektrik

Gerade bei diesen drei Bereichen gibt es einige Punkte zu beachten. Da diese typischerweise auch für die Fahrtüchtigkeit und Sicherheit eine große Rolle spielen, muss von vornherein ein starkes Augenmerk auf diese Themen gelegt werden. Für einem Laien sind diese Bereiche nicht so einfach zu überblicken. Daher ist für die Gasanlage die Bestätigung durch einen Gassachverständigen nach DVGW Arbeitsblatt G 607 erforderlich.

Demnach ist dann der Weg zu einer Fachwerkstatt auch beim eigenhändigen Selbstumbau notwendig. Ganz ohne externes Fachwissen geht es eben nicht.

Kritische Wartungsarbeiten nimmt am besten der Fachmann vor. (Foto: tom/dkf)

Kritische Wartungsarbeiten nimmt am besten der Fachmann vor. (Foto: tom/dkf)

Strom immer mit Reserven einplanen

Als kleines Einmaleins für die elektrische Inneneinrichtung gilt: CEE-Eingangssteckdose, FI-Schutzschalter, Absicherung der 12V-Stromkreise und ein Trennrelais zur Bordbatterie und anderen 12V-Verbrauchern. Alle Kabel müssen dreiadrig und aus Kupfer sein. Mindeststärke 1,5 Millimeter. Der Schutzleiter soll fest mit der metallenen Karosserie verbunden sein. „Insbesondere bei Strom gilt natürlich: Hier nur die Experten ranlassen“, sagt Graef.

Neues Merkblatt beim TÜV erhältlich. (screenshot: TÜV)

Neues Merkblatt beim TÜV erhältlich. (screenshot: TÜV)

Das Merkblatt MB FZMO 740 – “Fahrzeug und Mobilität 740; Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug – Wohnmobil” erhalten Sie im Onlineshop des TÜV Süd für 43,10 € in der Papierform und 39,52 € als PDF-Download.

Fazit:

Der Selbstausbau eines Campers ist eine sehr schöne und lohnenswerte Aufgabe, die Neulinge oder auch erfahrene Reisemobilisten gerne in Angriff nehmen. Damit bei dem Projekt nichts schiefgeht, macht es Sinn sich möglichst viele Informationen im Vorfeld zu besorgen. Das Merkblatt des TÜV Süd bietet beste Chancen, damit das Ergebnis für alle Beteiligten zufriedenstellend ausfällt und der selbstausgebaute Bulli, Crafter oder Sprinter einen sicher durch viele gemeinsame Reisen bringt.


Coolnessfaktor: 07/10. Die vielen Regularien sind zunächst einmal eher uncool. Allerdings tragen sie dazu bei, dass ein Umbaufahrzeug sicher im öffentlichen Straßenverkehr betrieben werden kann. Dies hilft maßgeblich dabei, dass man viele tolle Touren mit seinem heißgeliebten Camper erleben kann. Das ist wiederum dann sehr cool. Insgesamt liegt der Faktor daher nach Meinung von We love C bei einer soliden 7 von 10!

Weitere Informationen

Direkt im TÜV-Onlineshop bestellen (Stichwort in der Suche: “Wohnmobil”)

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