Nach einer Razzia und der Festnahme von zwei Vorständen des Wohnwagenherstellers Knaus Tabbert AG im niederbayerischen Jandelsbrunn hat der Aufsichtsrat des börsennotierten Unternehmens reagiert: Die beiden verdächtigen Führungskräfte wurden mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden. In einer Adhoc-Mitteilung erklärte das börsennotierte Unternehmen, die Bestellung der Manager aufgrund strafrechtlicher Vorwürfe aus wichtigem Grund widerrufen zu haben. Die beiden Vorstände seien damit nicht länger für die Knaus Tabbert AG tätig.
Der Schock sitzt tief
Die aktuelle Entlassung der beiden Vorstände trifft das Unternehmen in einer ohnehin schwierigen Phase.
Die Lage bei Knaus Tabbert ist derzeit schlicht ungemütlich! (c) tom/dkf
Denn das Unternehmen musste bereits im laufenden Geschäftsjahr den Abgang von zwei Führungskräften hinnehmen. Im Februar 2024 hatte Finanzvorständin Caroline Schürmann ihr Ausscheiden nach nur rund einem Jahr in der AG verkündet. Und der Vorstandschef Wolfgang Speck hatte die Knaus Tabbert AG erst vor wenigen Wochen verlassen. Beide begründeten ihren Rückzug mit „persönlichen Gründen“.
Daraufhin übernahm Großaktionär Wim de Pundert vor wenigen Tagen interimistisch die Doppelrolle als CEO und CFO. Ein Schritt, der die tiefgreifenden Herausforderungen des Unternehmens deutlich macht. Der Niederländer hält an Knaus Tabbert rund 41 Prozent der Aktien. Im vergangenen Jahr hatte Knaus Tabbert noch einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt. Davon ist man bislang meilenweit entfernt und musste bereits zwei Gewinnwarnungen für die laufenden Umsatzziele des aktuellen Geschäftsjahres herausgeben.
Knaus sieht sich als Innovationstreiber der Branche. Hier der Yaseo – ein vollelektrisches Wohnmobil auf dem Caravan Salon. (Foto: tom/dkf)
Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet
Der Wohnwagen- und Wohnmobilhersteller plant für seinen Firmensitz im niederbayerischen Jandelsbrunn bei Passau eine vorübergehende Produktionspause. Im ungarischen Nagyoroszi wurde die Produktion bereits ab dem 18. November 2024 bis Jahresende ausgesetzt.
Betroffen sind die beiden Werke, in denen der Großteil der rund 4000 Beschäftigten tätig ist.
Der niederbayerische Wohnmobilhersteller hebt hervor, dass das Unternehmen selbst nicht im Visier der Ermittlungen steht, sondern als Geschädigter betrachtet wird. Das volle Ausmaß des Schadens ist bislang unklar und wird aktuell untersucht.
Fazit:
Das Unternehmen Knaus Tabbert geht im laufenden Geschäftsjahr durch eine harte Krise, welche sicher noch nicht ausgestanden ist. Nun wird es für den Traditionshersteller darum gehen am Markt und bei den Kunden wieder Vertrauen in die Geschäftsführung und die gesamte Produktpalette aufzubauen. Schließlich sieht sich das Unternehmen als Innovationsvorreiter für die gesamte Branche.
Wir verzichten diesmal auf eine Wertung und wünschen dem Unternehmen eine adäquate Lösung!
Weitere Informationen:
Webseite Knaus Tabbert
Das Unternehmen schreibt über sich:
Die Knaus Tabbert AG ist ein führender Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa mit Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Weitere Standorte in Deutschland sind Mottgers und Schlüsselfeld sowie Nagyoroszi in Ungarn.
Das Unternehmen ist seit September 2020 im Segment Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (ISIN: DE000A2YN504) notiert und erzielte im Jahr 2023 mit seinen Marken KNAUS, TABBERT, T@B, WEINSBERG, MORELO und der digitalen Vermietmarke RENT AND TRAVEL einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro und produzierte mit über 4000 Mitarbeitern mehr als 30.000 Freizeitmobile.